Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte

Die Metallarbeitgeber und die IG Metall in Nordrhein-Westfalen haben sich unter dem Eindruck der unabsehbaren wirtschaftlichen Auswirkungen durch die rapide Ausbreitung des Corona-Virus am 20. März 2020 auf einen Pilotabschluss für die Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie geeinigt. Hier ein Überblick über die wichtigsten Regelungen:

Wiederinkraftsetzen des gekündigten ERA-Entgeltabkommens

Das gekündigte ERA-Entgeltabkommen wird ohne eine Tabellenerhöhung oder Pauschalzahlung mit einer Mindestlaufzeit bis zum 31. Dezember 2020 wieder in Kraft gesetzt.

Regelung eines „Solidartarifvertrages“ für das Jahr 2020

Damit unterstützen die Tarifvertragsparteien die Mitgliedsbetriebe, Betriebsräte und Beschäftigten in diesen schwierigen Zeiten durch neue Instrumente zur Verminderung sozialer Härten bei Kurzarbeit und durch besondere Freistellungsmöglichkeiten bei Kinderbetreuungsengpässen.
Die Handlungsfähigkeit der Betriebsparteien wird durch das Recht zur verpflichtenden Festlegung der freien Tage statt Auszahlung der Sonderzahlung T-ZUG (A) erweitert.

Tarifvertrag Zukunft in Arbeit 2020 (TV ZiA 2020)

Damit wird der TV ZiA 2010 als TV ZiA 2020 reaktiviert. Er entspricht weitestgehend der Vorgängerregelung.
Ziel dieses Tarifvertrages ist eine Senkung der sog. tariflichen Remanenzkosten (durch Ratierlichkeit und damit Absenkung auch der Sonderzahlungen bei Einführung von Kurzarbeit) bei gleichzeitiger Beschäftigungssicherung. Neu ist die Möglichkeit, dies ab dem ersten Kurzarbeitstag betrieblich vereinbaren zu können. Der Zugang für dieses Instrument erfolgt durch freiwillige Betriebsvereinbarung.

Sozialabgabenfreiheit bei der Entgeltumwandlung

Mindestens bis zum 31. Dezember 2020 wird die 2018 bundesweit vereinbarte Sozialabgabenfreiheit bei der Entgeltumwandlung fortgeführt. 

 

Tarifkarte 2020 zum Download


Der Tarifabschluss 2020 der M+E-Industrie NRW - im Film

Das animierte Video von METALL NRW erklärt den Abschluss der Tarifrunde 2020.

Der M+E-Abschluss im Film.


News zur Tarifrunde 2020 in der M+E-Industrie

NRW-Metallarbeitgeber: Schwierige und komplexe Wirtschaftslage erfordert kluge tarifpolitische Weichenstellungen

Dr. Mallmann: „Wir brauchen eine Tarifrunde für den Mittelstand“

| Tarifrunde 2020

Mit „Interesse“ haben die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber zur Kenntnis genommen, dass die IG Metall in NRW zunächst noch keine bezifferte Forderungsempfehlung für die anstehende Tarifrunde für die mehr als 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs abgegeben hat. Offensichtlich bestehe bei der Gewerkschaft noch Beratungsbedarf. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Dr. Luitwin Mallmann, sagte am Donnerstag in Düsseldorf, Arbeitgeber und Gewerkschaft schätzten die wirtschaftliche Lage im bedeutendsten Industriezweig des Landes offensichtlich gleichermaßen als komplex und schwierig ein.

Auch die jüngst zum Jahreswechsel vorgelegten Ergebnisse der Konjunkturumfrage der Verbände der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie seien geprägt von einer zunehmenden Unsicherheit in den Unternehmen über die weitere wirtschaftliche Entwicklung. Dies gelte sowohl für die durch internationale Handelsstreitigkeiten bedingte Unruhe auf den Weltmärkten als auch für die größtenteils in Deutschland hausgemachten Nachteile für Industriestandorte hierzulande.

Im Vordergrund der Tarifrunde 2020 müssten daher Überlegungen für tarifliche Regelungen stehen, die der teilweise besorgniserregenden Lage gerecht werden könnten. „Die Lösungen müssen ebenso einfach wie effizient und dem Mittelstand auf den Leib geschrieben sein“, erklärte Mallmann. Er forderte die IG Metall auf, „mit uns zusammen für die Unternehmen der Branche Perspektiven zu entwickeln“. Den großen Herausforderungen von Transformation und Digitalisierung könnten die Tarifpartner nur gemeinsam begegnen.

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