M+E-Zeitung: Wohlstand sichern, Standort stärken!

Die aktuelle Ausgabe der M+E-Zeitung nimmt den Standort Deutschland in den Blick.

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M+E-Zeitung Ausgabe 01/2024

Die M+E-Zeitung ist das Sprachrohr der Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie. Sie erscheint regulär viermal jährlich und richtet sich vor allem an die Beschäftigten in den Unternehmen. In der aktuellen Ausgabe für Nordrhein-Westfalen liegt der Fokus auf der Berufswelt der M+E-Industrie - u.a. blickt der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, im Interview auf die Zukunftsindustrie.

Hier geht's zur aktuellen Sonderausgabe der M+E-Zeitung 01/2024.

Und hier zum Interview mit METALL NRW-Präsident Arndt G. Kirchhoff

„Ich warne vor Überlastung der Betriebe“

Herr Kirchhoff, die IG Metall NRW will in der anstehenden Tarifrunde Lohnerhöhungen von 7 Prozent fordern. Wie passt das in die derzeitige wirtschaftliche Lage bei M+E?

Angesichts der außergewöhnlich schwierigen Wirtschaftslage halte ich die Forderung für unverträglich hoch. Im ersten Jahresdrittel sind in NRW die M+E-Produktion, die Aufträge und die Umsätze weiter deutlich gesunken. Auch die Beschäftigung entwickelt sich inzwischen rückläufig. Die Wettbewerbsposition unseres Industriezweigs wird immer schwächer. Die weitere globale Wirtschaftsentwicklung ist völlig ungewiss. All dem wird die Forderung der IG Metall nicht gerecht.

Im April hatten Arbeitgeber und Gewerkschaft noch gemeinsam appelliert, man müsse den Standort Deutschland stärken. Ist diese Gemeinsamkeit schon wieder dahin?

Eigentlich nicht, denn in der Analyse der Wirtschaftslage sind wir uns mit der IG Metall in vielen Punkten grundsätzlich einig. Sie sieht wie wir mit Sorge, dass viele Unternehmen ihre Investitionsentscheidungen zunehmend gegen heimische Standorte treffen müssen. Das hat zwar nicht nur, aber auch mit den insgesamt zu hohen Arbeitskosten zu tun. Andere Länder sind inzwischen attraktiver als Deutschland. Dass in unserer Industrie die Produktion seit 2018 um 14 Prozent gesunken ist, sie gleichzeitig in Ungarn um 42,6 Prozent und in Polen um 46,2 Prozent zugelegt hat, muss auch der IG Metall zu denken geben.

Worauf kommt es jetzt an?

Unstrittig ist: Die Summe an hierzulande nicht mehr konkurrenzfähigen Standortfaktoren ist inzwischen für viele Industriebetriebe erdrückend. Wenn aber Investitionen in Deutschland immer unwirtschaftlicher werden, dann müssen wir dringend unseren Standort stärken. Und dazu gehört eben auch eine maßvolle Tarifpolitik. Wichtig ist, dass wir uns nicht gegenseitig überfordern. Arbeitgeber und Gewerkschaft haben da als Tarifparteien eine enorme Verantwortung.

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