Die M+E-Zeitung ist das Sprachrohr der Arbeitgeber der Metall- und Elektro-Industrie. Sie erscheint regulär zweimal jährlich und richtet sich vor allem an die Beschäftigten in den Unternehmen. In der aktuellen Ausgabe für Nordrhein-Westfalen liegt der Fokus auf der aktuellen Wirtschaftslage - u.a. blickt der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, im Interview auf den dringend benötigten Reformbedarf.
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Und hier zum Interview mit METALL NRW-Präsident Arndt G. Kirchhoff
„Wir haben in Deutschland ein Kostenproblem“
Die neue Bundesregierung ist nun seit ein paar Monaten im Amt. Wie bewerten Sie den Start des Teams um Friedrich Merz?
Zuerst musste sich der Bundeskanzler darum kümmern, angesichts der riesigen geopolitischen Herausforderungen den Ruf Deutschlands in Europa und in der Welt wieder zu verbessern. Das hat er sehr gut gemacht. Mit Blick auf die Wirtschaftspolitik bin ich überzeugt, dass sich weite Teile der Bundesregierung auch der Bedeutung einer wettbewerbsfähigen Industrie für unser Land bewusst sind. Erste Entscheidungen wie etwa der Investitions-Booster oder die Senkung der Stromsteuer sind auch in die richtige Richtung gegangen. Die reichen aber nicht.
Erste Schritte sind also gemacht. Was muss aus Ihrer Sicht aber unbedingt noch passieren?
Der angekündigte Herbst der Strukturreformen muss jetzt kommen. Wir haben in Deutschland seit vielen Jahren ein Kostenproblem: Das gilt für die Energiekosten, Steuern und die Höhe der Sozialabgaben. Hinzu kommt die überbordende Bürokratie und überlange Planungs- und Genehmigungsverfahren. Das alles hemmt die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Sie sind aber Voraussetzung dafür, dass wir wieder Wachstum erzielen. Also: Die Politik muss jetzt schleunigst die Rahmenbedingungen verbessern.
Wenn die Politik sich wirklich für den Standort einsetzt: Wo steht die deutsche Industrie in fünf Jahren?
Wenn die Politik mutig und entschlossen die angekündigten Strukturreformen umsetzt, bin ich durchaus zuversichtlich. Dann wird unsere Industrie auch in fünf Jahren führend bei Produkten wie Autos, Elektrogeräten, Leuchten oder Spezialmaschinen sein können. Aber klar ist: Dieses Szenario hängt auch ganz wesentlich von den politischen Entscheidungen ab.