Tarifpartner müssen in der aktuellen Krise Augenmaß bewahren

Der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, kommentiert in der Wirtschaftszeitung Aktiv die aktuelle Situation in der M+E-Industrie.

| Tarifrunde 2022

Beschäftigten, aber auch Unternehmerinnen und Unternehmern fällt es in diesem Jahr schwer, die Sommerzeit unbeschwert zu genießen: Pandemie noch nicht überstanden, Dauer und Folgen des Ukraine-Krieges völlig ungewiss, zerbrechliche Lieferketten, horrende Preissteigerungen für Energie und Rohstoffe sowie die unsichere Energie-Versorgungslage für unsere Industrie, dazu Fachkräfte- und Azubimangel – wohl selten waren die Zeiten für unsere Geschäftsleitungen so herausfordernd.

Nur zusammen kommen wir nach vorn 

Auch die sozial- und finanzpolitische Situation sieht nicht wirklich besser aus: Die Schulden des Staates nehmen weiter zu, und die Kassen unserer gesetzlichen Sozialsysteme stehen erheblich unter Druck. Obendrauf kommt ausgerechnet jetzt die hohe Entgeltforderung der IG Metall, mit der sie – ungeachtet des ungewissen und ruppigen Umfelds – den Pfad der verantwortungsvollen Tarifpolitik der letzten Jahre zu verlassen scheint. Satte 8 Prozent mehr Lohn will sie in der Tarifrunde 2022 im Herbst durchsetzen. Dabei sollte sie sich klarmachen: Eine solche zusätzliche Belastung könnte die Metall- und Elektro-Industrie in Nordrhein-Westfalen nicht tragen, ohne dass dies drastische Folgen für Standorte und Beschäftigung, Strukturwandel und Krisenbewältigung hätte. Ich meine, dass die Tarifpartner gerade jetzt Augenmaß bewahren und dabei den Sorgen von Unternehmen und Mitarbeitern Rechnung tragen müssen. Weil dieser Spagat auch in jüngsten Tarifrunden gelungen ist, bleibe ich optimistisch. Denn nur zusammen kommen wir nach vorn.

Der Kommentar des Präsidenten von METALL NRW ist am 2. Juni 2022 erschienen in der Wirtschaftszeitung Aktiv:

https://www.aktiv-online.de/news/tarifpartner-muessen-in-der-aktuellen-krise-augenmass-bewahren-17027 

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