News zur Tarifrunde 2022 in der M+E-Industrie

Tarifabschluss für die M+E-Industrie in Nordrhein-Westfalen

Präsident Kirchhoff: „Ein insgesamt sehr hohes, aber gerade noch vertretbares Ergebnis“

|   Tarifrunde 2022

 

NRW-Metallarbeitgeber: Tabellenerhöhung und Inflationsprämie nur durch lange Laufzeit und Differenzierungslösungen tragbar

Die Tarifparteien der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie haben den in der Vorwoche in Baden-Württemberg vereinbarten Pilot-Abschluss übernommen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte am Mittwoch nach der fünften Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs in Düsseldorf, das Tarifergebnis sei „sehr hoch, aber durch die lange zweijährige Laufzeit und diverse Entlastungsmöglichkeiten für die Betriebe noch so gerade vertretbar“. Die abgelaufene Tarifrunde sei angesichts der schlechten Wirtschaftslage und der anhaltenden Risiken eine der schwierigsten der vergangenen Jahre gewesen. Die Anspannung in den Betrieben sei mit Händen zu greifen, die Lage bleibe für die gesamte Industrie weiterhin mehr als herausfordernd. „Deshalb sind die 3.000 Euro Inflationsausgleichsprämie und 8,5 Prozent höhere Tabellenentgelte am Ende der Laufzeit für sehr viele Betriebe im Land ein ganz dickes Brett“, erklärte Kirchhoff. Die Arbeitgeber hätten Wort gehalten, den großen Sorgen der Beschäftigten wegen der hohen Inflation Rechnung zu tragen. Der Flächentarif habe unter dem Strich eine schwere Bewährungsprobe bestanden und für Tariffrieden bis September 2024 gesorgt. „Das ist schon ein hoher Wert an sich“, betonte der NRW-Metallarbeitgeberpräsident. Jetzt gelte es, alle Kraft in die Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu legen. „Wir müssen alles tun, um den Industriestandort Deutschland gut durch das schwierige wirtschaftliche Umfeld zu bringen“, forderte Kirchhoff.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 24 Monaten und endet am 30. September 2024.
  • Vollzeit-Beschäftigte erhalten eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, Teilzeit-Beschäftigte erhalten einen Betrag abhängig von ihrer vertraglichen Arbeitszeit, mindestens aber 400 Euro. Auszubildende bekommen 1.100 Euro.
  • Die Auszahlung der Prämie wird auf zwei Tranchen à 1.500 Euro verteilt: Sie sind in den Jahren 2023 und 2024 jeweils bis zum 1. März auszuzahlen (von der ersten Tranche 750 Euro spätestens im Januar). Die Unternehmen haben allerdings die Möglichkeit, die Auszahlung jeweils vorzuziehen oder gemeinsam mit dem Betriebsrat nach hinten zu verschieben und damit die kalenderjährliche Kostenbelastung selbst zu bestimmen.
  • Die Tarifentgelte werden zum 1. Juni 2023 um 5,2 Prozent und zum 1. Mai 2024 um 3,3 Prozent erhöht.
  • Die Erhöhung des im Februar zu zahlenden jährlichen Transformationsgeldes (T-Geld) von 18,4 auf 27,6 Prozent eines Monatsentgelts entfällt.
  • Das jeweils im Juli ausgezahlte tarifliche Zusatzgeld (T-ZUG B) in Höhe von 561,20 Euro in 2023 und 579,70 Euro in 2024 kann zeitlich dann geschoben, gekürzt oder gestrichen werden, wenn ein Unternehmen eine Nettoumsatzrendite von mindestens 2,3 Prozent nicht erreicht.
  • Die Tarifparteien haben sich auf einen Prozess verständigt, wie auf eine mögliche Energienotlage während der Laufzeit des Tarifvertrages schnell und flexibel reagiert werden kann.
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